Polizei-Roboter

Am Flughafen setzt die Polizei in Singapur jetzt auf Roboter, wobei die bis zu 2,30 Meter großen Geräte unter anderem mit einer 360-Grad-Kamera ausgestattet sind und autonom patrouillieren können. Sie besitzen Sirenen, eine Kamera und können eigenständig agieren, denn die Sicherheitsroboter der Polizei am Flughafen von Singapur sollen nicht nur „zusätzliche Polizeipräsenz zeigen“ bieten, sondern polizeiliche Einsätze auch aktiv unterstützen. Kommt es zu einem Vorfall, sind die Roboter dazu in der Lage, Absperrungen zu errichten und Personen im Umfeld mit Hilfe von Blinklichtern, Sirenen und Lautsprechern zu warnen. Ein auf der Rückseite des Roboters integrierte LCD-Display soll visuelle Informationen vermitteln. Außerdem sollen Menschen direkt mit der Polizei kommunizieren können, indem sie einen Knopf an der Vorderseite drücken.
Die Polizei-Roboter waren erstmals Anfang 2018 versuchsweise bei einer Parade in der Öffentlichkeit eingesetzt worden. Danach folgte eine mehr als fünfjährige Erprobungsphase. Nun stehen die ersten beiden Roboter im Dienste der Flughafenpolizei. Und sie sollen erst der Anfang sein; für die kommenden Jahre ist die Einführung weiterer Geräte ihrer Art an verschiedenen Stellen in Singapur geplant.

Quelle

https://www.stern.de/panorama/polizei-roboter-patrouillieren-am-flughafen-von-singapur—und-das-ist-erst-der-anfang-33569278.html (23-06-19)

Was soll ein Roboter im öffentlichen Raum dürfen?

Der öffentliche Raum bietet mit seinen Verkehrs- und Grünflächen sowie Innenbereichen, zum Beispiel Parks, Bahnhöfen oder Museen diverse Nutzungsmöglichkeiten. Er kann als Möglichkeitsraum verstanden werden, dessen Sinnhaftigkeit erst durch die Menschen, die sich darin aufhalten, konkret wird. So ist beispielsweise der Park für manche Menschen ein Ruhepol, für andere eine Sportanlage oder ein sozialer Treffpunkt. Dementsprechend fluide ist, was ein öffentlicher Raum ist und sein soll.

Die Interaktion zwischen Mensch und Roboter ist komplex und nicht immer leicht vorhersehbar. Aus ethischer Perspektive stellen sich viele Fragen: Wie soll ein Roboter auf verschiedene Verhaltensweisen von Menschen im öffentlichen Raum reagieren? Welche Formen der robotischen Unterstützungen sind wünschenswert, welche sind einer freien Entfaltung im öffentlichen Raum potenziell abträglich? Wie verändert der Einsatz eines Roboters unser Bild vom öffentlichen Raum – und wie kann diese Veränderung bereits in der Entwicklung gestaltet werden?

Diesen Fragen will das Forschungsprojekt „rokit“ nachgehen, und wird sich speziell mit ethischen Implikationen der Mensch-Roboter-Interaktion im öffentlichen Raum beschäftigen, dazu zählt beispielsweise die Interessenabwägung zwischen allen Beteiligten. Auf einer Meta-Ebene soll untersucht werden, was eine ethische Technikberatung kann, soll und muss. In diesem Zusammenhang ist die Frage nach Methoden einer integrierten Ethik interessant: Wie kann Ethik bereits im Entwicklungsprozess eingesetzt und Technologieentwicklung aktiv beeinflusst werden?

„Ziel des Projekts ‚rokit‘ ist es deshalb, interdisziplinäre Gestaltungsansätze sowie Test- und Prüfverfahren zu entwickeln, um einen verantwortungsvollen Einsatz von Robotern im öffentlichen Raum zu ermöglichen.

Verbundprojektrokit“: https://www.interaktive-technologien.de/projekte/rokit

Nao in einer inklusiven Kita

Der Roboter Nao kommt etwa zwei bis drei Mal pro Woche in die Karlsruher Kita, wo die Kinder der inklusiven Karlsruher Kita im Lebenshilfehaus mit dem Kitapersonal und mit dem Roboter „Nao“ tanzen und singen. Die 58 Zentimeter kleine, menschenähnliche Maschine ist Teil eines Forschungsprojektes des Karlsruher Instituts für Technologie, das Künstliche Intelligenz und Robotik im Alltag ausprobiert. Gesungen werden etwa gemeinsame Morgenlieder, er motiviert unglaublich und weckt auch einfach das Interesse und die Neugier. Die Kinder befolgten etwa Sportübungen viel lieber auf Anweisung von Nao, wobei vor allem autistische Kinder gut auf Nao reagieren. Begleitet wird das Projekt von Tamim Asfour, der am Karlsruher Instituts für Technologie zu Robotik forscht, und seine Mitarbeitenden tauschen sich seit der Ankunft von Nao im Februar dieses Jahres regelmäßig mit den Kitafachkräften aus, wobei man dann benötigte Funktionen für den Roboter programmiert.

Rückmeldungen fanden sich im Sonntagsblatt vom 14. Juni 2023:

„Herr Nao ist lustig, weil er so viel Quatsch macht“, sagt ein blondes Mädchen in der Kita der Lebenshilfe in Karlsruhe, bevor eine Runde Gymnastik mit dem Roboter beginnt. Kinder und Roboter „NAO“ singen und tanzen gemeinsam, heben die Arme oder zeigen auf ihre Nasen. Als der 58 Zentimeter große und 5,6 Kilogramm schwere Roboter umkippt, stellt sich ein anderes Mädchen beschützend hinter ihn. Seit Februar begleitet der niedliche, weiße „NAO“ mit den runden Augen die Mädchen und Jungen der inklusiven Kita im Lebenshilfehaus in Karlsruhe. Gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird getestet, wie der humanoide Assistent „NAO“ die frühkindliche Pädagogik unterstützen kann. Die Kinder mit und ohne Behinderung seien sehr neugierig und interessiert, was der Roboter alles könne, sagt die Leiterin der Kita Christina Speck am Mittwoch vor Journalisten in Karlsruhe. Damit leiste er einen wichtigen Beitrag zum frühkindlichen Erwerb von Medienkompetenz. Nicht nur die Kinder, auch die Eltern seien sehr offen für die neue Technik, die zwei bis drei Mal pro Woche zum Einsatz kommt. Personal werde der Computer aber nicht ersetzen, betonte Speck: „Er kann kein Kind auf den Schoß nehmen und trösten.“ Das werde immer ein Mensch machen. Der Roboter motiviere die Kinder etwa, sich zu bewegen oder „Tai Chi“-Übungen zu machen. Besonders autistische Kinder reagierten positiv auf „NAO“, hat sie beobachtet. „Wir entwickeln eine Technologie, um Menschen zu unterstützen und ihre Lebensqualität zu verbessern“, sagt Professor Tamim Asfour vom Institut für Anthropomatik und Robotik. Mit Experimenten zur spielerischen Sprach- und Bewegungsförderung in der Kita solle eine Künstliche Intelligenz (KI) für Menschen erfahrbar werden. Der Roboter könne tanzen und erzählen, aber nicht mit den Kindern sprechen. Er werde von den Wissenschaftlern nach den Bedürfnissen in der Kita programmiert. Unterhalten könne er sich aber mit den Kindern nicht, so Asfour. Eine solche Programmierung sei „nicht so einfach, wie viele denken“. Dafür sei noch sehr viel Forschungsarbeit nötig: „KI kann noch längst nicht alles, auch wenn das viele Menschen denken.“ Daten würden aber nicht durch den Roboter selbst erfasst, beruhigt der Wissenschaftler. Das sei in Deutschland ethisch und rechtlich nicht möglich. Lediglich die Erzieherinnen und Erzieher berichteten den Forschenden, wie der Roboter genutzt werde. Die Wissenschaftler erproben derzeit noch sechs weitere „NAO“s in Karlsruhe – in einer weiteren Kita, aber auch in Schulen und einem Krankenhaus. Ob das Projekt in der Kita ein Erfolg werde, würden allein die Kinder entscheiden, betont er. Und genauso wie die Kinder, muss auch der Roboter nach dem Mittagessen eine Ruhezeit machen – „um den Akku aufzuladen“, erklärt eine Erzieherin.

Literatur

dpa-infocom, dpa:230607-99-974331/2
https://www.sonntagsblatt.de/artikel/gesellschaft/herr-nao-macht-so-viel-quatsch-wenn-ein-roboter-die-kita-geht

Servicerobotik

Die Servicerobotik gilt als Wachstumsmarkt der Robotik. Die Servicerobotik hat derzeit eine zunehmende Bedeutung in verschiedenen Bereichen. Mit fortschreitender Technologieentwicklung und künstlicher Intelligenz werden wir voraussichtlich noch mehr Innovationen und Einsatzmöglichkeiten in der Servicerobotik sehen. Ein Blick auf die Anwendungsbereiche zeigt, wie vielfältig das Segment ist.

In großen Lagerhallen und Vertriebszentren übernehmen Serviceroboter Aufgaben wie das Kommissionieren, Sortieren und Verpacken von Waren. Sie können die Effizienz steigern und die Arbeitsbelastung für menschliche Arbeiter reduzieren. Im industriellen Umfeld werden flexible mobile Roboter eingesetzt, um Werkstücke in der Fabrik zu transportieren, Lager und Produktion zu verbinden oder Maschinen zu verketten. Zudem sorgt der Trend zur hochflexiblen Smart Factory dafür, dass traditionelle Fließband-Linien durch modulare Produktionskonzepte abgelöst werden.

Ein weiteres Boom-Segment sind Serviceroboter für den Einsatz in Hotels und Gastronomie. In Hotels, Restaurants und anderen Einrichtungen im Gastgewerbe werden Serviceroboter für den Empfang von Gästen, die Auslieferung von Speisen und Getränken, das Reinigen von Räumen und die Unterhaltung eingesetzt. Sie können die Kundenerfahrung verbessern und das Personal unterstützen. Solche mobilen Gastro-Roboter entlasten die Servicekräfte im Hotel- und Gastgewerbe bei Routineaufgaben wie Servieren oder Abräumen des Geschirrs. Dadurch kann sich das Personal auf die Kunden und Kundinnen fokussieren. Gleichzeitig wird auch die körperliche Belastung reduziert, unter anderem die des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes der Service-Kraft. Diese Belastung führt häufig zu Ausfällen.

Landwirtschafts-Roboter bzw. Agrarroboter sind wichtiger Bestandteil einer effizienteren und ressourcenschonenderen Landwirtschaft, zumal sie bei der nachhaltigen Flächenbewirtschaftung, bei der Einsparung von synthetischen Pflanzenschutzmitteln und bei der Bodenschonung helfen und zudem noch Arbeitserleichterung und Komfortgewinn versprechen. Den größten Bedarf an autonomen und intelligenten Technologien gibt es im handarbeitsintensiven Sonderkulturbereich. Agrarroboter können hier bei körperlich anstrengenden Arbeiten wie der Spargelernte unterstützen oder auch die mechanische Bekämpfung von Unkraut oder Mehltau übernehmen.

Angesichts der fehlenden Fachkräfte und des demografischen Wandels gelten insbesondere auch Service- oder Assistenzroboter für die Pflege als wachsender Markt. Serviceroboter werden im Gesundheitswesen eingesetzt, um Aufgaben wie Patientenbetreuung, Rehabilitation, Medikamentenausgabe und Desinfektion durchzuführen. Insbesondere während der COVID-19-Pandemie wurden Roboter vermehrt zur Desinfektion von Räumen und zur Reduzierung des Kontakts zwischen Personal und Patienten eingesetzt. Sie können das Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen entlasten, etwa indem sie den Transport von Wäsche, Materialien und Medikamenten übernehmen. Dadurch bleibt mehr Zeit für die Interaktion mit Bewohnern und Patienten. Viele nicht-pflegerische Tätigkeiten, die Zeit kosten und oft auch körperlich belastend sind, könnten einfach automatisiert werden. Weitere Einsatzfelder für Serviceroboter sind in diesem Umfeld in der Reinigung und Desinfektion, aber auch in der Interaktion. Es geht bei solchen Entwicklungen immer um eine Assistenz für das Personal oder pflegebedürftige Menschen, nicht aber um direkte Pflegetätigkeiten. Die aktuell eingesetzten Roboter sind noch weit davon entfernt, Pflegekräfte tatsächlich in ihrer täglichen Arbeit entlasten zu können.

Serviceroboter finden auch zunehmend Einzug in Privathaushalte. Sie können Aufgaben wie Staubsaugen, Rasenmähen, Fensterreinigung und sogar die Pflege von Haustieren übernehmen. Diese Roboter erleichtern den Alltag und geben den Menschen mehr Zeit für andere Tätigkeiten.

In einigen Bildungseinrichtungen werden Roboter eingesetzt, um Schülern bei der Verbesserung ihrer Fähigkeiten in Bereichen wie Programmierung, Mathematik und Sprachen zu helfen. Diese interaktiven Roboter können den Lernprozess unterstützen und das Interesse der Schüler wecken.