Die Überzeugungskraft von KI-Sprachmodellen im Vergleich zu menschlichen Interaktionen.

In einer Untersuchung von Salvi et al. (2025) wird deutlich, dass Chatbots nicht nur Informationen bereitstellen, sondern auch in der Lage sind, zu argumentieren und dabei potenziell manipulativer als Menschen zu agieren. Diese aktuelle Studie zeigt, dass ChatGPT in etwa 64 Prozent der Fälle überzeugender war als eine reale Person, wenn der Bot mit persönlichen Informationen des Gesprächspartners gefüttert wurde.

Diese Ergebnisse verdeutlichen die Effektivität von sogenannten Large Language Models (LLMs) bei der Formulierung maßgeschneiderter Argumente, was, wie im Text erwähnt, Risiken bergen kann, beispielsweise bei der Verbreitung von Propaganda. Die Studie umfasste 900 Testpersonen, die über soziale Themen diskutierten, darunter die Frage nach Schuluniformen. Nach einer anfänglichen Online-Umfrage zur Meinungsbildung kommunizierten die Teilnehmer entweder mit einem echten Menschen oder einem Chatbot, ohne die Identität ihres Gesprächspartners zu kennen. Nach zehnminütigen Debatten wurde die Veränderung der Meinungen der Probanden erfasst. Es zeigte sich, dass ChatGPT mindestens so erfolgreich war wie ein Mensch darin, die Testpersonen umzustimmen.

Die „Macht der individualisierten Überzeugungsarbeit“ wird besonders hervorgehoben, da die Überzeugungskraft von ChatGPT signifikant anstieg, als das Forschungsteam den Bot mit zusätzlichen persönlichen Informationen wie Alter, Geschlecht, Beruf oder politischer Überzeugung der Testpersonen fütterte. In diesen Fällen übertraf der Bot seinen menschlichen Gegenspieler in 64 Prozent der Fälle, selbst wenn dieser dieselben Informationen besaß. Die Wissenschaftler betonen in ihrer Studie die „Macht der LLM-basierten Überzeugungsarbeit“ und fordern weitere Forschung, um die damit verbundenen Risiken zu minimieren.

Frühere Analysen haben bereits die manipulative Kapazität von Chatbots aufgezeigt, darunter ihre Fähigkeit, Psychotests zu „knacken“, moralische Entscheidungen zu beeinflussen oder sogar Verschwörungstheoretiker von ihren Überzeugungen abzubringen. Diese Studien deuten darauf hin, dass die Fähigkeit von LLMs, überzeugende und personalisierte Argumente zu liefern, weitreichende Implikationen für die Online-Kommunikation und darüber hinaus haben könnte, was die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Entwicklung und Regulierung dieser Technologien unterstreicht.

Literatur

Salvi, F., Horta Ribeiro, M., Gallotti, R., & West, R. (2025). On the conversational persuasiveness of GPT-4. Nature Human Behaviour.
Stangl, W. (2025, 24. Mai). Die Überzeugungskraft künstlicher Intelligenz. Stangl notiert ….
https://notiert.stangl-taller.at/kuenstliche-intelligenz/die-ueberzeugungskraft-kuenstlicher-intelligenz/.

Voice Cloning für humanoide Roboter

Ein Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Menschzentrierte Künstliche Intelligenz der Universität Augsburg untersucht, wie die Stimme eines humanoiden Roboters gestaltet sein sollte, damit sie vom Menschen als angenehm und sympathisch wahrgenommen wird. Dabei liegt der Fokus auf der Frage, ob eine personalisierte Stimme, die der eigenen Stimme des Nutzers ähnelt, die Sympathie gegenüber einem Roboter steigern kann. Die Interaktion mit humanoiden Robotern, die menschenähnliche Merkmale aufweisen, wird in Zukunft immer wichtiger, insbesondere in Bereichen wie Assistenz, Pflege und Therapie.

Die Studie, die von Johanna Kuch unter der Leitung von Prof. Dr. Elisabeth André durchgeführt wurde, nutzt einen Roboterkopf, der verschiedene synthetische Stimmen wiedergeben kann. Die Versuchspersonen führten jeweils drei Gespräche mit dem Roboter, wobei in jedem Gespräch eine andere Stimme zum Einsatz kam: eine designkongruente Stimme, die zum Aussehen des Roboters passt, eine neutral klingende Stimme, die weder zum Roboter noch zum Gesprächspartner passt, und eine personalisierte Stimme, die auf der Sprachprobe der Teilnehmenden basiert und deren stimmliche Merkmale wie Tonhöhe und Klangfarbe nachahmt. Die Teilnehmenden wussten dabei nicht, dass ihre Stimme geklont wurde.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die personalisierten und designkongruenten Stimmen von den Teilnehmenden als sympathischer wahrgenommen wurden als die neutralen Stimmen, auch wenn die meisten der Probanden ihre eigene Stimme nicht direkt erkannten. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass individuell angepasste Stimmen in der Mensch-Roboter-Interaktion positive Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Sympathie haben können. Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass Voice Cloning eine vielversprechende Alternative zu aufwendig gestalteten Roboterstimmen sein könnte, besonders in Eins-zu-eins-Interaktionen zwischen Menschen und Maschinen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Stimme eines Roboters eine wichtige Rolle in der zwischenmenschlichen Interaktion spielt, und dass personalisierte Stimmen das Potenzial haben, die Sympathie und Akzeptanz von Robotern in der Gesellschaft zu erhöhen.

Kann ein Roboter oder KI-System um Verzeihung bitten?

Die Diskussion über die Problematik von Computersystemen, die nicht den Erwartungen entsprechend funktionieren, wird in der Regel auf die Frage der Haftung reduziert. Dabei werden jedoch auch ethische und kulturelle Aspekte berührt, beispielsweise die Frage, ob Maschinen Fehler machen dürfen. In diesem Kontext stellt sich die Frage, wie tolerant die Gesellschaft gegenüber Fehlfunktionen oder Fehlprogrammierungen sein möchte.

Mit der Intensität der Einbindung von Computern bzw. KI-Systemen in soziale Interaktionen wächst die Fehleranfälligkeit des Systems und damit die Herausforderung, den Rigorismus der Null-Fehler-Toleranz aufrechtzuerhalten. In Zukunft ist mit einer Zunahme von Fehlverhalten durch Chatbots, Verwechselungen durch Bild-KIs und Unfällen durch Roboterautos zu rechnen. Die Frage, die sich in diesem Kontext stellt, ist daher nicht, wie man maschinelle Fehler reduzieren kann, sondern wie man mit ihnen umgehen sollte.

Es stellt sich die Frage, ob wir nachsichtiger und milder im Urteil mit KI-Systemen werden müssen, wenn diese intentional handeln und sich von den Skripten ihrer Programmierer emanzipieren. Es stellt sich die Frage, ob eine Vergebung von Robotern möglich ist, ohne ihnen eine Schuld zuzuweisen. In seinem Aufsatz „Can We Forgive a Robot?“ Im Jahr 2020 postulierte er, dass Vergebung im Sinne Arendts als Alternative zur Bestrafung – als „Lackmustest in der Mensch-Maschine-Beziehung“ – betrachtet werden könne.

Die Frage, ob man Robotern vergibt, ist von entscheidender Bedeutung für ihren rechtlichen Status, der derzeit zwischen dem eines Menschen und dem einer Maschine oszilliert. Nagenborg argumentiert, dass die Zuweisung moralischer Verantwortbarkeit ohne Vergebung ein „heikles Unterfangen“ sei, da sie eine moralische Zweiklassengesellschaft schaffe: Auf der einen Seite stünde der Mensch, dem vergeben wird, auf der anderen Seite der Roboter, der bestraft wird. In diesem Kontext sei darauf verwiesen, dass bereits Entschuldigungsfunktionen in Roboter implementiert wurden, welche beispielsweise aktiviert werden, wenn die Spracherkennung einen Befehl missversteht. Ein Beispiel für eine solche Funktion ist die Aussage „Tut mir leid, ich habe nicht verstanden, was du gesagt hast“.

Björn Kiehne: Madame, Antoiin und die Liebe zu den Sternen

Dr. Björn Kiehne, Pfleger, Erziehungswissenschaftler und Schriftsteller, spricht über die Zukunft der Pflege mit Robotern und Künstlicher Intelligenz (KI), und sieht in der Entwicklung menschenähnlicher Pflegeroboter eine große Chance.

Kiehne hat das Buch „Madame, Antoiin und die Liebe zu den Sternen“ über eine alte Dame und einen Pflegeroboter geschrieben, in dem er die Möglichkeit einer emotionalen Verbindung zwischen Mensch und Maschine erkundet.

In einem kleinen Tal in Frankreich ist eine alte Dame gerade Witwe geworden. Ihre Tochter hat Angst um sie und noch mehr um das Erbe, das ihr zusteht. Sie sendet einen Pflegeroboter aus Paris, um ihre Mutter vor Dummheiten zu bewahren. Doch es kommt anders, als sie denkt … „Madame, Antoiin und die Liebe zu den Sternen“ ist eine herzerwärmende Erzählung über die Kraft der Verbindung, die sich in den ungewöhnlichsten Beziehungen entfaltet. Es ist eine Geschichte darüber, wie die Suche nach Sinn und die Sehnsucht nach Freundschaft uns zu den erstaunlichsten Abenteuern führen können – selbst bis zu den Sternen! Tauchen Sie ein in eine Geschichte, die die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Jung und Alt, Liebe und Freundschaft auf wunderbare Weise verschwimmen lässt.

Er betont, dass Pflegeroboter Menschen nicht ersetzen, sondern ergänzen sollen. Sie können Aufgaben übernehmen, für die menschliche Pflegekräfte oft keine Zeit haben, und so Raum für persönlichere Interaktionen schaffen.

Er erwähnt bereits existierende Beispiele für den Einsatz von KI und Robotik in der Pflege, wie Assistenzroboter für körperlich anstrengende Aufgaben, Roboter für medizinische Versorgung und Therapieunterstützung sowie Haushaltsroboter für ältere Menschen.

Kiehne betont, dass ältere Menschen nicht zu Digitalexperten werden müssen, um von KI und Robotik zu profitieren. Er vergleicht den Umgang mit dieser Technologie mit der Nutzung von Haushaltsgeräten und empfiehlt, sich auf den praktischen Nutzen zu konzentrieren.

Abschließend unterstreicht er die Verantwortung, Technologie zum Wohl pflegebedürftiger Menschen einzusetzen und betont, dass Menschen durchaus in der Lage sind, verantwortungsvoll und kreativ mit den neuen Möglichkeiten umzugehen.

Das Projekts BeBeRobot

In Deutschland wird der Einsatz von Pflegerobotern evaluiert, um die Arbeit der Pflegekräfte zu erleichtern und den Fachkräftemangel zu lindern. Der Fachkräftemangel in der Pflege ist in Anbetracht der wachsenden Zahl pflegebedürftiger Menschen und des abnehmenden Personals von besonderer Tragweite. In einigen Pflegeheimen werden bereits Roboter erprobt, die sich jedoch noch in der Testphase befinden und derzeit keine pflegerischen Aufgaben wie Waschen oder Umlagern übernehmen können.

Im Rahmen des Projekts „BeBeRobot“ (2019–2022), gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, wurden die Unterstützungsmöglichkeiten von Robotern in der Pflege untersucht. Das Projekt war interdisziplinär angelegt und umfasste verschiedene Forschungsteams sowie Pflegekräfte. Zu den entwickelten Robotern zählen der „HoLLiE“, der Patienten stützen und Rollstuhlfahrer schieben kann, ein Umlagerungsroboter sowie die Kommunikationspuppe „Ruby“, die Demenzkranke unterstützt.

Die Roboter sind dazu vorgesehen, die Pflegekräfte bei körperlich anspruchsvollen Aufgaben zu entlasten, wobei jedoch keine vollständige Substitution des Pflegepersonals beabsichtigt ist. Kritiker, wie der Deutsche Caritasverband, betonen, dass die Steigerung der Effizienz nicht das einzige Kriterium sein darf, sondern auch die Akzeptanz der Gepflegten und Pflegenden entscheidend ist. Der Deutsche Ethikrat erachtet den Einsatz von Pflegerobotern als ambivalent. Einerseits werden Chancen, andererseits aber auch Risiken gesehen.

Die Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche sind derzeit als schlecht zu bezeichnen, was durch den zunehmenden Bedarf an Pflegepersonal weiter verschärft wird. Unklar ist, ob Pflegeroboter den Fachkräftemangel in der Pflege beheben können. Roboter werden bereits in verschiedenen Bereichen wie Haushalt, Landwirtschaft und Gastronomie eingesetzt.

Pilotstudie zum EInsatz von Robotik und künstlicher Intelligenz in der Altenpflege

Eine Pilotstudie zur Interaktion mit dem sozialen Roboter Pepper in der Pflege ist darauf ausgerichtet, den Einsatz von Robotik und künstlicher Intelligenz in der Altenpflege zu erforschen. Der soziale Roboter Pepper wird in dieser Studie eingesetzt, um die Interaktionen zwischen den Senioren und dem Roboter zu untersuchen. Dabei wird analysiert, wie die Senioren auf den Roboter reagieren, wie sie mit ihm interagieren und inwiefern diese Interaktionen ihr Wohlbefinden beeinflussen.

Die Studie zielt darauf ab, die Akzeptanz von Robotern in der Pflege zu untersuchen und herauszufinden, ob der Einsatz von Robotern dazu beitragen kann, die soziale Isolation von Senioren zu verringern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Indem die Interaktionen zwischen den Senioren und dem Roboter genauer betrachtet werden, können Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie Roboter in der Pflege eingesetzt werden können, um die Betreuung und Unterstützung von Senioren zu ergänzen.

Die Ergebnisse dieser Pilotstudie könnten wichtige Impulse für die zukünftige Entwicklung und den Einsatz von Robotern in der Altenpflege liefern und dazu beitragen, innovative Lösungen für die Herausforderungen im Pflegebereich zu entwickeln.

Literatur

https://www.b-tu.de/news/artikel/27005-robotik-in-der-pflege-pilotstudie-zur-interaktion-mit-sozialem-roboter-pepper

Das Ziel der Pflege-Robotik

Die Pflege-Robotik ist dazu bestimmt, das Leben von Pflegekräften in vielerlei Hinsicht zu erleichtern. Diese Roboter werden in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens eingesetzt, um Aufgaben zu übernehmen, die bislang von Pflegekräften erledigt wurden. Dazu zählen vor allem die Unterstützung von Pflegebedürftigen bei alltäglichen Verrichtungen sowie die Entlastung des Pflegepersonals, damit es sich auf anspruchsvollere und fachspezifischere Tätigkeiten konzentrieren kann.

Konkret können Pflege-Roboter ältere Menschen dabei unterstützen, ihren Alltag selbstständiger zu bewältigen. Sie können beispielsweise beim An- und Ausziehen, bei der Körperpflege oder bei der Nahrungsaufnahme helfen. Darüber hinaus können die Roboter auch bei bestimmten therapeutischen Übungen assistieren, etwa bei Bewegungsübungen zur Förderung der Mobilität. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Gleichzeitig entlasten die Roboter das Pflegepersonal von zeitaufwendigen Routineaufgaben. Dadurch können sich die Pflegekräfte stärker auf die individuellen Bedürfnisse und die ganzheitliche Betreuung der Patienten konzentrieren. Sie haben mehr Zeit für den zwischenmenschlichen Kontakt, die Kommunikation und die emotionale Unterstützung der Pflegebedürftigen.

Obwohl die Pflege-Robotik zweifelsohne großes Potenzial bietet, um Pflegekräfte und Patienten zu unterstützen, gibt es auch Bedenken hinsichtlich der ethischen und sozialen Auswirkungen dieser Technologien. Es ist daher äußerst wichtig, dass die Einführung von Pflege-Robotern sorgfältig geplant und begleitet wird. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Roboter die Pflegekräfte wirklich optimal unterstützen, ohne dabei die menschliche Fürsorge und den direkten zwischenmenschlichen Kontakt zu beeinträchtigen. Letztendlich sollen die Roboter die Pflegekräfte entlasten und ihnen mehr Zeit für die persönliche Zuwendung zu den Patienten ermöglichen.

Einsatz weicher Materialien in der Soft-Robotik

Anpassungsfähige Lösungen für sichere Mensch-Maschine-Interaktion Durch den Einsatz weicher Materialien in der Soft-Robotik entstehen flexible Systeme, die für den Menschen ein hohes Maß an Sicherheit bieten. Allerdings fehlt diesen Systemen oft die nötige Stabilität, um viele Aufgaben erfüllen zu können. Im Rahmen des Fraunhofer Cluster of Excellence Programmable Materials (CPM) werden Strukturen mit anpassbarer Steifigkeit entwickelt, um eine größere Tragfähigkeit bei gleichzeitiger Gewährleistung der Sicherheit zu erreichen. Dafür wird ein programmierbares Material geschaffen, das seine Steifigkeit wiederholbar und ortsgenau dynamisch verändern und fixieren kann. Diese Funktion ermöglicht den Einsatz als schaltbares Gelenk in menschennahen Robotern und erlaubt eine schlanke, akzeptanzsteigernde Bauweise. Es werden zwei Ansätze verfolgt, die ausgehend von den Primäranforderungen nach hohem Schaltfaktor und hoher Schaltdynamik geeignete Mechanismen identifizieren, im Systemansatz umsetzen, testen und anschließend in ein programmierbares Material überführen. Einer dieser Ansätze, der Vakuum-Mechanismus, kombiniert die Effekte der Partikel- und Schichtstauung, die durch Evakuierung des Systems entstehen. Dadurch wird eine reversibel und wiederholbar schaltbare Steifigkeitsveränderung mit einem Schaltfaktor K > 100 erreicht.

Durch den Einsatz eines programmierbaren Materials mit pneumatisch schaltbaren Rastmechanismen in den Elementarzellen kann eine schnelle und präzise Formveränderung und Formfixierung in weniger als 1 Sekunde erreicht werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ansätzen erfolgt die Steifigkeitsanpassung unabhängig von der Bewegungsaktorik, was völlig neue Bewegungskonzepte für die Robotik ermöglicht.

Um die Skalierbarkeit dieses Ansatzes zu verstehen, wird ein Simulationsmodell entwickelt, das die Zusammenhänge zwischen den Geometrieparametern und den funktionellen Eigenschaften der Elementarzellen abbildet. Dadurch kann die Übertragbarkeit dieses innovativen Mechanismus der Bistabilität auf verschiedene Anwendungsskalen gewährleistet werden.

Der Einsatz von Cobots in der Bäckerei

Der Einsatz von Cobots in der Bäckerei

Der Mangel an Fachkräften stellt derzeit für viele Unternehmen ein großes Hindernis dar. Um dennoch wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen nicht nur die Kernprozesse, sondern auch vor- und nachgelagerte Arbeitsschritte zunehmend automatisiert werden. Hierbei kommen immer häufiger kollaborative Roboter, sogenannte Cobots, zum Einsatz, die ihre Stärken genau in diesen Bereichen ausspielen. Ein Cobot mit einer eigenen SPS-Steuerung lässt sich leicht nachrüsten und kann Aufgaben übernehmen, die zuvor von Menschen durchgeführt wurden.

Ein anschauliches Beispiel dafür sind automatisierte Großbäckereien. In diesen Umgebungen, zwischen Brötchen und Laugengebäck, werden Cobots immer häufiger eingesetzt. Insbesondere in Fertigungsstraßen, in denen regelmäßig Backbleche zugeführt und am Ende der Backzeit wieder entnommen werden müssen, leisten sie wertvolle Dienste.

Da diese Tätigkeiten eine gewisse Vorsicht erfordern und in unmittelbarer Nähe zu menschlichem Personal stattfinden, sind herkömmliche Roboter hierfür ungeeignet. Moderne Cobots hingegen, mit ihrem großen Arbeitsradius und ihrer hohen Beweglichkeit, können diese Aufgaben problemlos und ohne Risiko für die Mitarbeiter übernehmen. Dies führt zu einer Entlastung der Beschäftigten und einer effektiveren Nutzung ihrer Arbeitskraft an anderer Stelle.

Roboter zum Kuscheln

Die japanische Firma Groove X verdient mit dem Roboter Lovot erfolgreich Geld, indem sie auf emotionale Bedürfnisse der Menschen abzielt. Lovot, ein kleiner, kuscheliger Roboter, der auf Wärme und Aufmerksamkeit reagiert, wurde seit 2018 etwa 14.000 Mal verkauft. Mit einem Preis von 3000 Euro pro Stück und monatlichen Servicegebühren von 70 Euro bleibt Lovot wirtschaftlich erfolgreich, da 90 Prozent der Kunden ihn auch nach drei Jahren noch nutzen.

Lovot gehört zur Kategorie der „haptischen Wesen“, die durch ihre einfache Technik, aber hohe emotionale Bindung auffallen. Diese Roboter bieten keine komplexen Interaktionen, sondern schaffen durch ihre Sensoren eine physische Erfahrung, die Menschen emotional anspricht. Vorläufer dieser Bewegung waren Roboter wie die Roboter-Robbe Paro. Andere Beispiele sind das schwanzwedelnde Kissen Qoobo und der mechanische Hamster Moflin.

Der Gründer von Groove X, Kaname Hayashi, erkannte während seiner Karriere bei Toyota und Softbank die Marktlücke für einfachere, emotional ansprechende Roboter. Seine Erfahrung mit dem humanoiden Roboter Pepper, der kommerziell nicht erfolgreich war, führte ihn zu der Einsicht, dass die Erwartungen der Menschen an Roboter oft zu hoch sind.

Hayashi sieht den aktuellen Hype um humanoide Roboter kritisch und glaubt, dass echte Durchbrüche noch Zeit benötigen. Bis dahin setzen er und andere auf Roboter, die emotionale Unterstützung bieten, wie Lovot. Die Hauptkäufergruppe sind Frauen zwischen 40 und 50 Jahren, die den Roboter als Ersatz für Haustiere sehen. Hayashi plant, Roboter mit KI zu entwickeln, die als persönliche Coaches fungieren und den Menschen helfen sollen, in einer sich schnell verändernden Welt glücklich zu bleiben und weiterzulernen.