Künstliche Intelligenz, die auch logisch denken kann

Das aktuellesösterreichische Forschungsprojekt Bilaterale KI zielt darauf ab, eine fortschrittliche künstliche Intelligenz zu entwickeln, die nicht nur aus großen Datenmengen lernen, sondern auch logisch denken und Schlussfolgerungen ziehen kann. Diese sogenannte „Broad AI“ soll zwei bisher getrennte Ansätze der KI-Forschung vereinen: das subsymbolische Denken, das auf der Verarbeitung großer Datenmengen basiert, und das symbolische Denken, das auf Logik und Regeln aufbaut.

Projektleiterin Martina Seidl und Key Researcher Günter Klambauer von der Johannes Kepler Universität Linz erklären, dass aktuelle KI-Systeme wie ChatGPT zwar sprachlich korrekte Sätze formulieren können, aber nicht in der Lage sind, deren Wahrheitsgehalt oder logische Konsistenz zu überprüfen. Das neue Projekt zielt darauf ab, eine KI zu entwickeln, die beide Fähigkeiten kombiniert. Die Forscher planen, die Logiksysteme bereits während des Trainingsprozesses in die KI zu integrieren. Dies könnte beispielsweise bedeuten, dass das Sprachmodell bei der Vorhersage von Wörtern auf logisches Wissen zurückgreift oder dass ein Logiksystem die Korrektheit der von der KI generierten Sätze überprüft. Das Forschungsteam orientiert sich dabei am menschlichen Gehirn als Vorbild, da Menschen effizienter lernen als künstliche neuronale Netzwerke. Sie können beispielsweise von einem einzelnen abstrahierten Beispiel lernen, während KI-Systeme oft tausende Varianten benötigen, um etwas sicher zu erkennen.

Die entwickelte Broad AI soll in verschiedenen Bereichen Anwendung finden, wo komplexe Planungen erforderlich sind, wie im Verkehr, im Gesundheitswesen oder im Energiemanagement. Als konkretes Beispiel wird die Steuerung von intelligenten Stromnetzen (smart grids) genannt, die eine effiziente Koordination verschiedener Komponenten und die Berücksichtigung sich ändernder Situationen erfordert. Die Forscher betonen auch die Wichtigkeit, ethische Aspekte zu berücksichtigen. Sie wollen Techniken entwickeln, um unethisches Verhalten von KIs zu verhindern, indem sie Methoden schaffen, mit denen man der KI bestimmte Regeln vorgeben kann. Die Festlegung dieser Regeln soll jedoch in einem demokratischen Prozess erfolgen.

Link: Cluster of Excellence „Bilateral Artificial Intelligence“

Das Projekt „Bilaterale KI“ zielt darauf ab, die künstliche Intelligenz (KI) auf die nächste Stufe zu heben. Die derzeitigen KI-Systeme sind in gewisser Weise eng gefasst. Sie konzentrieren sich auf eine bestimmte Anwendung oder Aufgabe wie die Objekt- oder Spracherkennung. Unser Projekt wird zwei der wichtigsten Arten von KI kombinieren, die bisher getrennt entwickelt wurden: symbolische und subsymbolische KI. Während die symbolische KI mit klar definierten logischen Regeln arbeitet, basiert die subsymbolische KI (wie ChatGPT) auf dem Training einer Maschine mit Hilfe großer Datensätze, um intelligentes Verhalten zu erzeugen. Diese Integration, die zu einer breit angelegten KI führt, soll etwas widerspiegeln, was der Mensch von Natur aus tut: die gleichzeitige Nutzung von kognitiven und argumentativen Fähigkeiten.


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