SanTo – ein Gebets-Roboter

Gabriele Trovato, außerordentlicher Professor am Innovative Global Program des Shibaura Institute of Technology in Tokio, Japan, hat nach einer Pressemeldung den ersten Roboter entwickelt hat, der GlĂ€ubigen bei der Suche nach einem Bibeltext oder einem Gebet helfen soll. SanTO steht als Akronym fĂŒr SANctified Theomorphic Operator und ist ein Roboter, der wie die Statue eines Heiligen in einer Nische aussieht.

Seine Rolle ist die eines Gebetsbegleiters, der aus der Bibel vorlesen, Gebete vorschlagen, Passagen zu verschiedenen Themen zitieren und die Geschichte der Heiligen des Jahres erzÀhlen kann. Sein Design ist eine Mischung aus Technik und sakraler Kunst, die den goldenen Schnitt einbezieht und auf einem neoklassizistischen Stil basiert.

Es handelt sich um den ersten katholischen Roboter.

Die Steuerung ist so konzipiert, dass sie auch fĂŒr Ă€ltere Menschen leicht verstĂ€ndlich ist, denn diese mĂŒssen nur die HĂ€nde des Roboters berĂŒhren, um ihn zu aktivieren, den Rest erledigt die Stimme. Um eine Frage zu stellen, gibt es eine bestimmte Zeit, nach der SanTO antwortet, und die Halo-Lichter regeln das Timing des GesprĂ€chs.

Quelle

https://de.catholicnewsagency.com/news/14279/santo-dieser-roboter-hilft-beim-beten (23-10-22)

Kooperation Mensch mit Roboter

Eine Studie der Hochschule Coburg zeigt, dass Menschen eine humanoide Form bei Robotern nicht immer als positiv empfinden. Untersucht wurde, welche Rolle die Vermenschlichung bei kooperativen Handbewegungen zwischen Mensch und Roboter spielt. Menschen neigen dazu, ein menschliches oder menschenĂ€hnliches GegenĂŒber zu imitieren, was auf die Aktivierung von Spiegelneuronen zurĂŒckzufĂŒhren ist, die beim Lernen durch Imitation eine wichtige Rolle spielen. Dies fĂŒhrt zu Bewegungsablenkungen bei der gemeinsamen AufgabenbewĂ€ltigung von Mensch und Roboter, so dass der Mensch aktiv gegen diese Ablenkungen arbeiten muss, was zu zusĂ€tzlichen Belastungen fĂŒhrt, wie in der Studie mit einem Roboterarm in menschenĂ€hnlicher SchulteraufhĂ€ngung im Vergleich zur TischaufhĂ€ngung gezeigt wurde. MenschenĂ€hnlichkeit ist also nicht immer positiv zu bewerten, und der Grad der MenschenĂ€hnlichkeit muss im praktischen Einsatz von Robotern stets abgewogen werden, um eine Balance zwischen IntuitivitĂ€t und Belastungsarmut zu finden.

Wie KI-Modelle sich selbst verbessern

Overney (2023) hat untersucht, wie es einem KI-Modelle gelingt, sich selbst neue Dinge beizubringen, also neue Konzepte zu lernen, wenn sie mit ihren Benutzern interagieren. Dabei hat man einen möglichen SchlĂŒsselmechanismus von Transformern aufgedeckt, der solche kĂŒnstlichen System befĂ€higt, im laufenden Betrieb zu lernen und ihre Antworten auf der Grundlage von Interaktionen mit ihren Nutzern zu verfeinern. Transformer sind dabei kĂŒnstliche neuronale Netze mit einer besonderen Architektur, die von grossen Sprachmodellen wie ChatGPT verwendet werden. WĂ€hrend neuronale Netze im Allgemeinen als Black-box betrachtet werden, die bei einer Eingabe eine Ausgabe ausspucken, können Transformer von sich aus lernen, neue Algorithmen in ihre Architektur einzubauen. Man kann einem Sprachmodell wie ChatGPT etwa mehrere kurze Texte geben und jeweils angeben, ob die Texte grundsĂ€tzlich eine positive oder negative Grundstimmung haben. Dann legt man dem Modell einen Text vor, den es noch nicht gesehen hat, und es wird anhand der Beispiele, die man dem Modell gegeben hat, ziemlich sicher lernen und beurteilen, ob der neue Text positiv oder negativ ist. Aus dem Zwang heraus, die eigenen Vorhersagen zu verbessern, entwickelt es wĂ€hrend des Trainings eine Technik, die es dem Modell ermöglicht, aus den GesprĂ€chen mit seinen Nutzern zu lernen (In-Context-Learning). Der von Overney verwendete Transformer war dabei fast identisch mit der weit verbreiteten Transformer-Architektur, doch anstatt das System mit grossen Textmengen aus dem Internet zu trainieren, hatte man es mit Beispielen eines einfachen Problems trainiert, der linearen Regression. Da dieses Problem und seine Lösung sehr gut bekannt sind, konnte man diese Lösung mit dem vergleichen, was man im Transformer beobachtet hat. So konnte man zeigen, dass der Transformer einen sehr bekannten und leistungsstarken Lernalgorithmus namens „Gradient Descent“ in sich selbst implementiert hat, wobei der Transformer nicht einfach „Gradient Descent“ gelernt und durchgefĂŒhrt hat, sondern eine verbesserte Version davon.

Literatur

Overney, J. (2023). Wie es KI-Modelle schaffen, sich selbst neue Dinge beizubringen.
WWW: https://ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2023/07/wie-es-ki-modelle-schaffen-sich-selbst-neue-dinge-beizubringen.html (23-07-24)

Der sanfte Robotergreifer

Forscher des Japan Advanced Institute of Technology haben nach dem Vorbild der BlĂŒte einer Rose einen Greifer fĂŒr Roboter entwickelt, der so sanft zupackt, dass er nicht einmal ein rohes Ei zerdrĂŒckt. Der Robotergreifer „Rose“ besteht aus einer weichen und flexiblen, trichterförmigen ElastomerhĂŒlse, die auf einem starren kreisförmigen Sockel befestigt ist. Dieser Sockel ist mit einem elektrischen Aktuator verbunden, der ihn und damit auch die zweigeteilte HĂŒlse gegeneinander verdrehen kann. Der rosenförmige Greifer faltet sich zusammen und legt sich sanft um das Objekt, das es zu bewegen gilt. Am Ziel angekommen wird der Sockel in die entgegengesetzte Richtung gedreht, sodass er sich entknittert und das Objekt freigibt. Die harten Komponenten von Rose kommen aus einem 3D-Drucker, der Trichter wird mit einer Form und flĂŒssigem Silikonkautschuk hergestellt, wodurch das Design leicht skalierbar und fĂŒr die Massenproduktion geeignet ist. Rose eignet sich sehr gut fĂŒr den Umgang mit empfindlichen Produkten wie Erdbeeren und Birnen sowie rutschigen GegenstĂ€nden, etwa einem gekochten und geschĂ€lten Ei, das in Olivenöl schwimmt.

Quelle

https://www.maschinenmarkt.vogel.de/rose-der-feinfuehlige-roboter-greifer-aus-japan-a-ad4cad459ab73c40acc37648d989edc8/ (23-07-25)

Humanoide Roboter auf einer Pressekonferenz

Eine Gruppe humanoider Roboter stand im Mittelpunkt einer Pressekonferenz in Genf, die von der Internationalen Fernmeldeunion der Vereinten Nationen organisiert wurde. Ziel der Pressekonferenz war es, eine Plattform zu bieten, um sowohl die FĂ€higkeiten als auch die Grenzen humanoider Roboter aufzuzeigen. Durch die ZusammenfĂŒhrung dieser menschenĂ€hnlichen Maschinen an einem Ort bot die Veranstaltung eine einzigartige Gelegenheit, ihre potenziellen Anwendungen und die Grenzen ihrer FĂ€higkeiten zu bewerten. Obwohl die Roboter ehrgeizige AnsprĂŒche an ihre FĂŒhrungsqualitĂ€ten stellten, bestand ihr eigentlicher Zweck darin, menschliche BemĂŒhungen zu unterstĂŒtzen, anstatt sie vollstĂ€ndig zu ersetzen. Ziel der Konferenz war es, eine Diskussion ĂŒber die Zukunft der kĂŒnstlichen Intelligenz anzuregen, indem Reportern die Möglichkeit gegeben wurde, Fragen direkt an diese menschenĂ€hnlichen Maschinen zu stellen.

Die Pressekonferenz mit dem Titel „AI for Good Global Summit“ stellte einen bedeutenden Meilenstein dar, da es sich um das erste Treffen ĂŒberhaupt handelte, bei dem humanoide soziale Roboter als Hauptredner auftraten. Das Gremium bestand aus neun Robotern mit einzigartigen Zwecken und Eigenschaften. Zu den bemerkenswerten Teilnehmern gehörten Sophia, die erste Botschafterin fĂŒr Roboterinnovation des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP); Grace, ein auf das Gesundheitswesen ausgerichteter Roboter; und Desdemona, ein Rockstar-Roboter. Außerdem Ă€hnelten Geminoid und Nadine im Aussehen ihren Schöpfern auffallend.

Literatur

https://www.cryptopolitan.com/de/humanoide-roboter-auf-der-un-pressekonferenz-in-genf/ (23-07-09)

Pflegeroboter Lio

Pflegeroboter Lio erzĂ€hlt Witze und Geschichten, spielt Musik ab und gibt Wetterprognosen durch. Bei einigen Bewohnerinnen und Bewohnern eines Pflegeheims ist Lio sehr beliebt, denn die Bewohnerinnen und Bewohner laufen ihm teilweise nach, und lassen sich von ihm so zu mehr Bewegung animieren. Lio ist noch in Ausbildung und seine FĂ€higkeiten werden stetig erweitert, so fĂ€hrt Lio von Zimmer zu Zimmer und bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern Unterhaltung an. Auch fĂŒr den Transport, etwa von Wasserflaschen, wird Lio eingesetzt, er erinnert an Termine und bringt die Post. Wasserflaschen kann er zwar transportieren, das feinmotorische Geschick, diese auch zu ĂŒberreichen, besitze er allerdings noch nicht.

Viele der Aufgaben erledigt Lio noch mit UnterstĂŒtzung des Personals, denn man kann ihn nicht immer alleine mit Bewohnerinnen oder Bewohnern arbeiten lassen, denn so werden die TurnĂŒbungen jeweils von einer Bewegungstherapeutin begleitet und ĂŒberwacht.

Gesteuert wird Lio entweder durch das Bewegen seines Kopfes oder durch Sprache.
PflegekrĂ€fte ersetzen soll Lio definitiv nicht, denn das Ziel ist, dass er PflegekrĂ€fte unterstĂŒtzt. Er soll repetitive Arbeiten abnehmen, so dass Pflegende die Zeit haben, sich um andere Arbeiten zu kĂŒmmern. Bisher unterstĂŒtzt Lio das Pflegefachpersonal aber nur eingeschrĂ€nkt, denn gerade am Anfang habe der Roboter eher Mehraufwand bedeutet, da vieles nicht auf Anhieb funktioniert.

Quelle

https://www.inside-it.ch/assistenzroboter-hilft-in-der-pflege-mit-20230706 (23-07-07)

Roboter in der Gastronomie

Roboter werden in Zukunft nicht nur ĂŒberwiegend in der Industrie, sondern im großen Stil auch im Servicebereich, also in Altenheimen, KrankenhĂ€usern, im Einzelhandel oder in der Gastronomie eingesetzt werden. So werden Menschen in Restaurants wohl in Zukunft hĂ€ufiger von Robotern bedient. Obwohl Kellnerinnen und Kellner viel mehr leisten, als Speisen und GetrĂ€nke zu bringen, werden dennoch die Roboter kommen. Roboter bieten verschiedene Vorteile, wie Effizienzsteigerungen, Kosteneinsparungen und eine verbesserte Kundenerfahrung. Beispiele fĂŒr den Einsatz von Robotern in der Gastronomie:

  1. Serviceroboter: Diese Roboter können in Restaurants als Kellner oder Kellnerinnen fungieren. Sie können Bestellungen aufnehmen, das Essen servieren und das Geschirr abrÀumen. Einige Serviceroboter sind sogar mit Spracherkennungssystemen ausgestattet, um mit den Kunden zu interagieren.
  2. Kochroboter: In einigen Restaurants ĂŒbernehmen Roboter die Rolle des Kochs. Sie sind in der Lage, bestimmte Gerichte zuzubereiten und die Zubereitungsschritte prĂ€zise auszufĂŒhren. Kochroboter können dazu beitragen, die ProduktivitĂ€t in der KĂŒche zu steigern und die Konsistenz der Gerichte sicherzustellen.
  3. Lieferroboter: Lieferroboter werden zunehmend fĂŒr die Zustellung von Speisen und GetrĂ€nken eingesetzt. Sie können autonom durch InnenstĂ€dte oder Hotelkorridore navigieren und die Bestellungen sicher und pĂŒnktlich an die Kunden liefern.
  4. Reinigungsroboter: Diese Roboter unterstĂŒtzen bei der Reinigung und Wartung von Restaurants. Sie können Böden wischen, Tische abwischen und MĂŒll entfernen. Durch den Einsatz von Reinigungsrobotern kann das Personal entlastet werden und sich auf andere Aufgaben konzentrieren.
  5. Bestell- und Zahlungsroboter: Einige Restaurants setzen Roboter ein, um Bestellungen aufzunehmen und Zahlungen entgegenzunehmen. Diese Roboter können an Tischen stehen oder als Self-Service-Kioske fungieren. Sie ermöglichen den GÀsten eine schnelle und bequeme Bestellung und Bezahlung.

Es ist wichtig anzumerken, dass der Einsatz von Robotern in der Gastronomiebranche je nach Land, Region und Art des Betriebs variieren kann. Einige Restaurants setzen möglicherweise mehr auf menschlichen Service und verwenden Roboter lediglich zur UnterstĂŒtzung, wĂ€hrend andere Betriebe verstĂ€rkt auf Robotik setzen, um ArbeitsablĂ€ufe zu automatisieren.

In vielen japanischen GaststĂ€tten unterstĂŒtzen Roboter schon das Personal bei der Versorgung der GĂ€ste. Die Maschinen reichen Erwachsenen bis zur Brust. Auf ihrem „Kopf“ befindet sich ein Gesicht, hĂ€ufig in Gestalt einer Katze, manchmal besteht es aber auch nur aus zwei blauen Augen. Die „Beine“ erinnern an Staubsaugerroboter, der „Körper“ ist gebaut wie ein Tablettwagen mit dem Unterschied, dass die Roboter Essen bringen und nicht Geschirr abrĂ€umen. Arme gibt es nicht, jedenfalls noch nicht. Zielstrebig und mit immer der gleichen Melodie rollt der Roboter unentwegt durch die GĂ€nge, auf dem RĂŒcken leuchtet die angestrebte Tischnummer. Am Ziel bleibt er stehen, richtet den „Blick“ auf den Tisch und bittet die GĂ€ste, ihm die Gerichte abzunehmen und dann den „Essen angenommen“-Knopf zu drĂŒcken. Danach rollt er vor sich hin melodierend wieder in die KĂŒche, um die nĂ€chsten Speisen zu abzuholen.

Literatur

https://taz.de/Servierroboter-in-Japan/!5966593/ (23-10-29)

Polizei-Roboter

Am Flughafen setzt die Polizei in Singapur jetzt auf Roboter, wobei die bis zu 2,30 Meter großen GerĂ€te unter anderem mit einer 360-Grad-Kamera ausgestattet sind und autonom patrouillieren können. Sie besitzen Sirenen, eine Kamera und können eigenstĂ€ndig agieren, denn die Sicherheitsroboter der Polizei am Flughafen von Singapur sollen nicht nur „zusĂ€tzliche PolizeiprĂ€senz zeigen“ bieten, sondern polizeiliche EinsĂ€tze auch aktiv unterstĂŒtzen. Kommt es zu einem Vorfall, sind die Roboter dazu in der Lage, Absperrungen zu errichten und Personen im Umfeld mit Hilfe von Blinklichtern, Sirenen und Lautsprechern zu warnen. Ein auf der RĂŒckseite des Roboters integrierte LCD-Display soll visuelle Informationen vermitteln. Außerdem sollen Menschen direkt mit der Polizei kommunizieren können, indem sie einen Knopf an der Vorderseite drĂŒcken.
Die Polizei-Roboter waren erstmals Anfang 2018 versuchsweise bei einer Parade in der Öffentlichkeit eingesetzt worden. Danach folgte eine mehr als fĂŒnfjĂ€hrige Erprobungsphase. Nun stehen die ersten beiden Roboter im Dienste der Flughafenpolizei. Und sie sollen erst der Anfang sein; fĂŒr die kommenden Jahre ist die EinfĂŒhrung weiterer GerĂ€te ihrer Art an verschiedenen Stellen in Singapur geplant.

Quelle

https://www.stern.de/panorama/polizei-roboter-patrouillieren-am-flughafen-von-singapur—und-das-ist-erst-der-anfang-33569278.html (23-06-19)

Was soll ein Roboter im öffentlichen Raum dĂŒrfen?

Der öffentliche Raum bietet mit seinen Verkehrs- und GrĂŒnflĂ€chen sowie Innenbereichen, zum Beispiel Parks, Bahnhöfen oder Museen diverse Nutzungsmöglichkeiten. Er kann als Möglichkeitsraum verstanden werden, dessen Sinnhaftigkeit erst durch die Menschen, die sich darin aufhalten, konkret wird. So ist beispielsweise der Park fĂŒr manche Menschen ein Ruhepol, fĂŒr andere eine Sportanlage oder ein sozialer Treffpunkt. Dementsprechend fluide ist, was ein öffentlicher Raum ist und sein soll.

Die Interaktion zwischen Mensch und Roboter ist komplex und nicht immer leicht vorhersehbar. Aus ethischer Perspektive stellen sich viele Fragen: Wie soll ein Roboter auf verschiedene Verhaltensweisen von Menschen im öffentlichen Raum reagieren? Welche Formen der robotischen UnterstĂŒtzungen sind wĂŒnschenswert, welche sind einer freien Entfaltung im öffentlichen Raum potenziell abtrĂ€glich? Wie verĂ€ndert der Einsatz eines Roboters unser Bild vom öffentlichen Raum – und wie kann diese VerĂ€nderung bereits in der Entwicklung gestaltet werden?

Diesen Fragen will das Forschungsprojekt „rokit“ nachgehen, und wird sich speziell mit ethischen Implikationen der Mensch-Roboter-Interaktion im öffentlichen Raum beschĂ€ftigen, dazu zĂ€hlt beispielsweise die InteressenabwĂ€gung zwischen allen Beteiligten. Auf einer Meta-Ebene soll untersucht werden, was eine ethische Technikberatung kann, soll und muss. In diesem Zusammenhang ist die Frage nach Methoden einer integrierten Ethik interessant: Wie kann Ethik bereits im Entwicklungsprozess eingesetzt und Technologieentwicklung aktiv beeinflusst werden?

„Ziel des Projekts ‚rokit‘ ist es deshalb, interdisziplinĂ€re GestaltungsansĂ€tze sowie Test- und PrĂŒfverfahren zu entwickeln, um einen verantwortungsvollen Einsatz von Robotern im öffentlichen Raum zu ermöglichen.

Verbundprojekt „rokit“: https://www.interaktive-technologien.de/projekte/rokit

Nao in einer inklusiven Kita

Der Roboter Nao kommt etwa zwei bis drei Mal pro Woche in die Karlsruher Kita, wo die Kinder der inklusiven Karlsruher Kita im Lebenshilfehaus mit dem Kitapersonal und mit dem Roboter „Nao“ tanzen und singen. Die 58 Zentimeter kleine, menschenĂ€hnliche Maschine ist Teil eines Forschungsprojektes des Karlsruher Instituts fĂŒr Technologie, das KĂŒnstliche Intelligenz und Robotik im Alltag ausprobiert. Gesungen werden etwa gemeinsame Morgenlieder, er motiviert unglaublich und weckt auch einfach das Interesse und die Neugier. Die Kinder befolgten etwa SportĂŒbungen viel lieber auf Anweisung von Nao, wobei vor allem autistische Kinder gut auf Nao reagieren. Begleitet wird das Projekt von Tamim Asfour, der am Karlsruher Instituts fĂŒr Technologie zu Robotik forscht, und seine Mitarbeitenden tauschen sich seit der Ankunft von Nao im Februar dieses Jahres regelmĂ€ĂŸig mit den KitafachkrĂ€ften aus, wobei man dann benötigte Funktionen fĂŒr den Roboter programmiert.

RĂŒckmeldungen fanden sich im Sonntagsblatt vom 14. Juni 2023:

„Herr Nao ist lustig, weil er so viel Quatsch macht“, sagt ein blondes MĂ€dchen in der Kita der Lebenshilfe in Karlsruhe, bevor eine Runde Gymnastik mit dem Roboter beginnt. Kinder und Roboter „NAO“ singen und tanzen gemeinsam, heben die Arme oder zeigen auf ihre Nasen. Als der 58 Zentimeter große und 5,6 Kilogramm schwere Roboter umkippt, stellt sich ein anderes MĂ€dchen beschĂŒtzend hinter ihn. Seit Februar begleitet der niedliche, weiße „NAO“ mit den runden Augen die MĂ€dchen und Jungen der inklusiven Kita im Lebenshilfehaus in Karlsruhe. Gemeinsam mit dem Karlsruher Institut fĂŒr Technologie (KIT) wird getestet, wie der humanoide Assistent „NAO“ die frĂŒhkindliche PĂ€dagogik unterstĂŒtzen kann. Die Kinder mit und ohne Behinderung seien sehr neugierig und interessiert, was der Roboter alles könne, sagt die Leiterin der Kita Christina Speck am Mittwoch vor Journalisten in Karlsruhe. Damit leiste er einen wichtigen Beitrag zum frĂŒhkindlichen Erwerb von Medienkompetenz. Nicht nur die Kinder, auch die Eltern seien sehr offen fĂŒr die neue Technik, die zwei bis drei Mal pro Woche zum Einsatz kommt. Personal werde der Computer aber nicht ersetzen, betonte Speck: „Er kann kein Kind auf den Schoß nehmen und trösten.“ Das werde immer ein Mensch machen. Der Roboter motiviere die Kinder etwa, sich zu bewegen oder „Tai Chi“-Übungen zu machen. Besonders autistische Kinder reagierten positiv auf „NAO“, hat sie beobachtet. „Wir entwickeln eine Technologie, um Menschen zu unterstĂŒtzen und ihre LebensqualitĂ€t zu verbessern“, sagt Professor Tamim Asfour vom Institut fĂŒr Anthropomatik und Robotik. Mit Experimenten zur spielerischen Sprach- und Bewegungsförderung in der Kita solle eine KĂŒnstliche Intelligenz (KI) fĂŒr Menschen erfahrbar werden. Der Roboter könne tanzen und erzĂ€hlen, aber nicht mit den Kindern sprechen. Er werde von den Wissenschaftlern nach den BedĂŒrfnissen in der Kita programmiert. Unterhalten könne er sich aber mit den Kindern nicht, so Asfour. Eine solche Programmierung sei „nicht so einfach, wie viele denken“. DafĂŒr sei noch sehr viel Forschungsarbeit nötig: „KI kann noch lĂ€ngst nicht alles, auch wenn das viele Menschen denken.“ Daten wĂŒrden aber nicht durch den Roboter selbst erfasst, beruhigt der Wissenschaftler. Das sei in Deutschland ethisch und rechtlich nicht möglich. Lediglich die Erzieherinnen und Erzieher berichteten den Forschenden, wie der Roboter genutzt werde. Die Wissenschaftler erproben derzeit noch sechs weitere „NAO“s in Karlsruhe – in einer weiteren Kita, aber auch in Schulen und einem Krankenhaus. Ob das Projekt in der Kita ein Erfolg werde, wĂŒrden allein die Kinder entscheiden, betont er. Und genauso wie die Kinder, muss auch der Roboter nach dem Mittagessen eine Ruhezeit machen – „um den Akku aufzuladen“, erklĂ€rt eine Erzieherin.

Literatur

dpa-infocom, dpa:230607-99-974331/2
https://www.sonntagsblatt.de/artikel/gesellschaft/herr-nao-macht-so-viel-quatsch-wenn-ein-roboter-die-kita-geht